Als Hauptquellen und Einflußfaktoren für die nachfolgenden Schlüsselkonzepte Mensch, Umgebung, Gesundheit und Krankeit und Pflege lehnt Krohwinkel sich an Rogers, Orem, Roper und Maslow mit ihrem Pflegemodell an.1
Mensch
Mit Mensch (Person) ist sowohl der Patient als auch die Pflegende gemeint. Krohwinkel sieht den Menschen, wie Rogers, als einheitliches, integrales Ganzes, das mehr und anders ist als die Summe seiner Teile, mit seiner eigenen Identität und Integrität. Jeder Mensch ist fähig sich zu entwickeln, zu wachsen und sich selbst zu verwirklichen. Er kann entscheiden, handeln und verantworten.
Umgebung
In der ganzheitlichen Sicht ist die Umgebung der wesentliche äußere Faktor für Leben, Gesundheit und Wohlbefinden. Mensch und Umgebung sind offene, sich wechselseitig beeinflussende Systeme. Zur Umgebung zählen neben allen Lebewesen, auch ökologische, physikalische, materielle und gesellschaftliche Faktoren. Der Bedarf an Veränderung der Umgebung wird besonders deutlich im Bereich der Rehabilitation.
Gesundheit und Krankheit
Krankheit und Gesundheit sind dynamische Prozesse, die für die Pflege als Defizite und Fähigkeiten erkennbar sind. Unabhängigkeit als subjektiv empfundene Teile der Gesundheit.
Pflege
Beim Modell der Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens (AEDL) handelt es sich um ein Bedürfnissmodell. Die Bedürfnisse und Fähigkeiten werden in dreizehn Bereiche gegliedert
- Kommunizieren
- sich bewegen
- vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten
- sich pflegen
- essen und trinken
- ausscheiden
- sich kleiden
- ruhen und schlafen
- sich beschäftigen
- sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
- für eine sichere Umgebung sorgen
- soziale Bereiche des Lebens sichern
- mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen.
Die AEDL-Struktur ist ein Rahmenmodell ganzheitlich-fördernder Prozeßpflege. Dieses Rahmenmodell gliedert sich in:
- das primäre pflegerische Interesse: pflegebedürftiger Mensch mit seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten; außerdem Einflüsse aus der Umgebung, dem Gesundheits- bzw. Krankheitsprozeß und von der Diagnostik und Therapie;
- die primärepflegerische Zielsetzung: zentral sind hier die Unabhängigkeit und das Wohlbefinden, die durch Förderung der Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person oder ihrer Angehörigen erhalten oder wiedererlangt werden sollen; dieses Ziel gilt unabhängig von der Prognose oder dem Gesundheitszustand für alle Menschen;
- die primäre pflegerische Hilfeleistung: Pflege verfügt über fünf methodische Ausrichtungen (handeln für; führen und leiten; eine förderliche Umgebung schaffen; unterstützen, anleiten, beraten, unterrichten und fördern).
- direkte Pflege
- Pflegedokumentation
- Pflegerische Arbeitsorganisation
- Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie
- Kooperations- und Koordinationsleistungen.
In den ersten drei Bereichen ist die Pflege selbständig, in Bereich vier hat sie die Durchführungsverantwortung, und die Aufgaben in dem letzten Bereich werden nach Absprache mit anderen betroffenen Berufen und Bereichen durchgeführt.
Als Pflegesystem ist die primäre Bezugspersonen-Pflege favorisiert. In diesem System gibt es für jeden Patienten eine feste Bezugspflegende, die seine primäre Ansprechpartnerin ist, die mit ihm zusammen die notwendige Pflege festlegt und evaluiert.
* Lauber, Anette (Hrsg.): Grundlagen beruflicher Pflege, Stuttgart 2001, S. 142 ff